800 Jahre Dominikaner in Köln

800 Jahre Dominikaner in Köln

800 Jahre Dominikaner in Köln

„Suchet das Wohl der Stadt, betet für sie zum Herrn, denn in ihrem Wohl liegt euer Wohl.“ Mit diesem Zitat des Propheten Jeremia haben wir unser Jubiläumsjahr 2021 „800 Jahre Dominikaner in Köln“ überschrieben, da es viel von dem ausdrückt, was der Predigerorden seit seiner Gründung Anfang des 13. Jh. prägt. 

Von Anfang an war der Orden des hl. Dominikus darauf ausgerichtet, das Evangelium zu verkünden, nach außen zu treten, nicht das eigene Heil zu suchen, sondern das Heil der Menschen, zu denen er sich gesandt wusste. So schickte Dominikus seine Brüder schon früh gerade in die aufstrebenden Großstädte wie Toulouse, Paris, Bologna und Rom, um möglichst viele Menschen erreichen zu können. Vom Generalkapitel des Predigerordens im Jahr 1221, dem letzten, dem der hl. Dominikus noch in seinem Todesjahr vorstand, ging der Impuls aus, Brüder auch nach Köln zu schicken, das sich derzeit anschickte, eine der größten und bedeutendsten Städte Europas zu werden. 

Im Frühsommer 1221 kamen der sel. Bruder Heinrich und seine Gefährten aus dem Predigerorden in Köln an und fanden freundliche Aufnahme bei den Kanonikern des Andreasstiftes, die ihnen das Hospiz St. Maria Magdalena samt Kapelle an der Stolkgasse zur Verfügung stellten. An dieser Stelle entwickelte sich im Laufe der Jahre der Konvent der Dominikaner, der mit der Zeit zur größten Ordensniederlassung Kölns heranwuchs. 

Der Predigerorden nannte seine Häuser bewusst nicht „Kloster“, das vom Wortsinn eine Absonderung ausdrückt, sondern man gründete „Konvente“, Orte des Zusammenkommens und des Austausches, die Impulse aus der Stadt aufnehmen und in fruchtbaren Dialog mit ihr treten. Diese Grundhaltung des theologisch-wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Diskurses, prägte die Präsenz der Dominikaner in Köln über die Jahrhunderte hinweg.

Die wichtigste Persönlichkeit des Gründungsjahrhunderts stellt sicher der hl. Albertus Magnus dar, der 1248 nach Köln kam und hier die erste Deutsche Ordenshochschule der Dominikaner, das sog. ‚Studium Generale‘ gründete, die Vorläuferin der 1388 gegründeten Kölner Universität. Albert, der große Universalgelehrte, beschränkte sich aber nicht allein auf seine Studien, sondern setzte auch starke politische und gesellschaftliche Akzente in der Stadt und im Reich, auch durch sein späteres Wirken als Bischof von Regensburg. Albert brachte als Geschenk des französischen Königs Ludwig IX. auch die „Reliquie vom Heiligen Kreuz Christi“ mit nach Köln, nach der sich der Konvent Hl. Kreuz seitdem benannte.

Neben der wissenschaftlichen Arbeit setzten die Dominikaner, wie auch die anderen Bettelorden in der Stadt, ganz neue Akzente in der Seelsorge. Die öffentliche Predigt und das Aufgreifen der Wünsche der Menschen nach individueller Seelsorge prägten das Wirken des Ordens in der Stadt. Dafür stehen exemplarisch dominikanische Mystiker wie Meister Eckhart oder Johannes Tauler, die in Köln wirkten, aber auch die Seelsorge an den Beginenkonventen und dem späteren Dominikanerinnenkloster St. Gertrud, sowie die Entstehung diverser Gebets-Bruderschaften an der Dominikanerkirche Hl. Kreuz, wie die Brauer-Bruderschaft des 13. Jh. oder die Rosenkranz-Erzbruderschaft des späten 15. Jh., gegründet durch den bedeutenden Prior Jakob Sprenger, unter dessen Ägide der Konvent am Vorabend der Reformation eine große Blüte entwickelte.

Wie fast alle Orden, so ereilte auch die Kölner Dominikaner das Schicksal der Aufhebung in der sog. „Säkularisierung“. 1799 wird der Kölner Konvent aufgelöst. Für fast 100 Jahre ist die Präsenz des Predigerordens in Köln im 19. Jh. unterbrochen. Nach schwierigen Wiederanfängen und dem Durchstehen des sog. „Kulturkampfes“ kehren die Dominikaner erst im Jahr der Wiedererrichtung der „Provinz Teutonia“ 1898 nach Köln zurück und errichten nun in der Neustadt ihren neuen Konvent – wieder unter dem alten Patrozinium „Heilig Kreuz“. 

1947 kehrt der Orden auch an den Ort seines ursprünglichen Wirkens in Köln zurück, als Kardinal Frings ihm die Seelsorge an der ehem. Stifts- und späteren Pfarrkirche St. Andreas anvertraut, in der sich seit Aufhebung des mittelalterlichen Dominikanerkonventes auch die Grablege des Hl. Albertus Magnus befindet. Charismatische Brüder wie P. Rochus Spieker und P. Urban Plotzke in den 50er Jahren oder P. Manfred Entrich und P. Herbert Schlögel in den 80ern setzten hier starke seelsorgliche Akzente, die bis heute nachwirken.

„Suchet das Wohl der Stadt, betet für sie zum Herrn, denn in ihrem Wohl liegt euer Wohl“

Diesen Anspruch, den der Prophet Jeremia formuliert, versuchen wir Kölner Dominikaner bis heute zu leben.