Fronleichnam ist einer der höchsten Feiertage im römisch-katholischen Kirchenjahr, der auch das Hochfest des heiligsten Leibes und Blutes Christi genannt wird. In anderen Sprachen wie z. B. Englisch, Französisch oder Italienisch heißt der Feiertag ganz einfach »Corpus Christi«.
Fronleichnam bedeutet so viel wie »Leib des Herrn« und leitet sich aus den mittelhochdeutschen Wörtern vron (Herr, Herrschaft) und lichnam (Leib) ab.
Im modernen Sprachgebrauch ist der Name des Feiertags auf den ersten Blick verwirrend, denn er hat weder etwas mit Fron im Sinne von Arbeit und Zwang noch mit Leichnam als leblosem Körper zu tun. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Der Name Fronleichnam beschreibt ein äußerst lebendiges Fest zu Ehren des Leibes des Herrn.
An Fronleichnam steht Jesus Christus im Mittelpunkt. Es wird als Fest der Dankbarkeit für die leibliche Gegenwart Jesu in Brot und Wein und für die Gemeinschaft der Gläubigen mit ihm im Abendmahl gefeiert.
Der Ursprung des Fronleichnamsfestes liegt im 13. Jahrhundert. Im Jahr 1246 führte Bischof Robert von Lüttich das Fest der leiblichen Gegenwart Christi in der Eucharistie – aufgrund einer Vision der verehrten Augustinernonne Juliana von Lüttich – in seinem Bistum ein.
1264 erhob Papst Urban IV. Fronleichnam dann zum Fest der Gesamtkirche. Er bat den berühmten Dominikaner-Theologen Thomas von Aquin, die liturgischen Texte für das neue Fest zu verfassen. Aus seiner Feder stammen die berühmten eucharistischen Hymnen „Pange lingua gloriosi“ (Das Geheimnis lasst uns künden), „Adoro te devote“ (Gottheit tief verborgen) und die Fronleichnams-Sequenz „Lauda Sion Salvatorem“ (Deinem Heiland deinen Lehrer).
Bis sich das Fest überall verbreitet hatte, dauerte es allerdings noch bis ins 14. Jahrhundert. Die erste Fronleichnamsprozession fand 1279 in Köln statt.
Fronleichnam ist bis heute das volkstümlichste religiöse Fest im römisch-katholischen Kirchenjahr, das auf prunkvolle Weise mit Prozessionen gefeiert wird. Der Priester trägt dabei die Monstranz mit dem Allerheiligsten, einer geweihten Oblate, durch die Straßen. Die Gemeinde begleitet ihn dabei mit Musik, Gesang und Gebeten. Über den Priester mit Monstranz und Hostie wird oft auch ein Baldachin, auch Tragehimmel genannt, gespannt. Das „Himmeltragen“ übernehmen in der Regel Gemeindemitglieder. Für die Himmelträger ist dies eine Ehrenaufgabe.