Mit dem Palmsonntag beginnt die Feier der „Heiligen Woche“, auch Karwoche genannt. An diesem Sonntag wird dem Einzug Jesu in Jerusalem gedacht.
Wie die Evangelisten Matthäus, Lukas und Johannes berichten, ging Jesus mit seinen Jüngern zum jüdischen Pessach-Fest nach Jerusalem. Als sie zum Ölberg kamen, bat Jesus zwei der Jünger, vorauszugehen und nach einer Eselin und ihrem Fohlen zu suchen und diese zu ihm zu bringen. Die Jünger erfüllten diesen Auftrag und breiteten ihre Kleider auf dem Rücken des Fohlens aus. Jesus nahm Platz und ritt nach Jerusalem. Auf dem Weg dorthin versammelte sich eine immer größer werdende Menschenmenge, um Jesus zum empfangen. Einige Menschen breiteten ihre Kleider vor ihm aus, andere schnitten Zweige von den Palmen ab und streuten sie auf den Weg. Sie jubelten ihm zu: „Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!“
Der Esel und die Palmen haben in der Bibel eine besondere Bedeutung, die den Einzug Jesu zu einem symbolträchtigen Ereignis macht. Mit dem Ritt auf einem Esel erfüllte sich die Voraussage des Propheten Sacharja aus dem Alten Testament: „Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Gerecht ist er und Rettung wurde ihm zuteil, demütig ist er und reitet auf einem Esel, ja, auf einem Esel, dem Jungen einer Eselin.“ (Sach 9,9).
Während das Pferd als Reittier im Krieg eingesetzt wurde und Luxus und Hochmut symbolisiert, ist der Esel das Sinnbild für die Bescheidenheit und Gewaltlosigkeit des messianischen Friedensfürsten.
Die Palme ist bereits in der Antike ein Symbol der Huldigung und des Sieges. Für die römischen Besatzer dürfte der Empfang Jesu mit Palmzweigen und seinem Ritt auf dem Esel einer Provokation gleichgekommen sein.
Der Palmsonntag wird in der katholischen Kirche auf besondere Weise gefeiert. Zu Beginn des Gottesdienstes werden die Palmzweige gesegnet. Danach zieht die Gemeinde in einer Palmprozession zur Kirche. Anschließend wird an diesem Tag im Wortgottesdienst erstmals das Evangelium vom Leiden und Sterben Christi gelesen.
Nach der Palmweihe werden die Palmzweige in den Häusern und Wohnungen am Kruzifix befestigt. Sie sollen das Haus und die Bewohner vor Unglück beschützen. Die Zweige, die in der Kirche bleiben, werden im darauffolgenden Jahr vor dem Aschermittwoch verbrannt. Die Asche wird dann zur Spendung des Aschenkreuzes verwendet.